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Warum du TYPO3 benutzen solltest

Darum solltest du TYPO3 und nicht WordPress, Joomla oder gar Drupal verwenden.

Die Debatte, welches Content-Management-System das Beste ist, ist eine Debatte, die wenig sinnvoll ist.

Es kommt immer auf den Einsatzzweck an, um zu entscheiden, welches CMS das Beste für diesen Einsatz ist.

Die Frage sollte also besser lauten:

Was ist das beste CMS für mein Vorhaben?

Das kommt natürlich auf dein Vorhaben an ;)

Was sind also die gängigen Anwendungsgebiete von Webseiten? Aus meiner Sicht sind das folgende:

  1. Corporate Webseite
  2. Portfolio Webseite
  3. Landingpage
  4. Newsseite
  5. Blogseite
  6. Shopseite
  7. Communityseite

Dann haben die Webseiten noch gemeinsame Anforderungen, wie

  1. Mehrsprachigkeit?
  2. Multidomain Setup?
  3. 1 oder mehrere Redakteure? Redaktionssystem gewünscht?
  4. Schnittstellen zu externen Diensten?

Es gibt natürlich noch weitere Kriterien, aber im Prinzip reicht die Einstufung eines Projektes in die obigen 2 Hauptbereiche aus, um zu entscheiden, welches CMS das Beste ist.

Um zu entscheiden, welches CMS das Beste ist, muss man wissen, welche CMS es überhaupt gibt.

Welche Content-Management-Systeme gibt es?

Wir reden hier nur von Content-Management-System, die auf PHP basieren. Aber auch hier gibt es dutzende. 

Laut Statista sieht der weltweite Markt bei Content-Management-Systeme wie folgt aus:

Marktanteil CMS in September 2022

Das bedeutet, dass 64.2 % der Webseiten im Internet mit WordPress erstellt sind. Das ist eine beeindruckende Erfolgsgeschichte.

Man ist nun leicht verleitet zu sagen, dass WordPress das beste CMS für alles ist. Denn 64 % der Internetseiten dürfte doch jede Nische abdecken, oder?

Es gibt sicher nicht wenige, die so denken und deswegen wird WordPress ungeachtet der Anforderung auch beim nächsten Projekt eingesetzt. 

Ich bedauere diesen Trend sehr, denn betrachtet man die Softwarearchitektur von WordPress, dann ist WordPress alles andere als ein Tool für alles.

Ich finde es auch sehr traurig, dass TYPO3 im Verhältnis zum Weltmarkt an Webseiten keine aktuelle Rolle spielt. Dabei ist die Softwarearchitektur und das TYPO3 Core einer der besten, die es im Open Source Bereich gibt.

Interessant und bemerkenswert ist auch, dass Pagebuilder Services wie Wix, Squarespace oder Shopify immer mehr an Gewichtung gewinnen. Denn die ermöglichen es, ohne Programmierkenntnisse, eine Webseite zu erstellen. Und das reicht tatsächlich für einen Großteil der Webseiten auch aus. 

Ich möchte mich in diesem Artikel auf folgende Content-Management-System beschränken:

  1. WordPress
  2. Joomla
  3. Drupal
  4. TYPO3
  5. Wix, Squarspace, Shopify und Co.

Fangen wir mit den einfachsten an. Und damit meine ich nicht die mit am wenigsten Features, sondern die Systeme, die ich in diesem Artikel am einfachsten kategorisieren kann.

Wix, Squarespace, Shopify und Co.

Wix, Squarespace und Co.

Es gibt mittlerweile sehr viele Anbieter und ich möchte hier nicht alle vorstellen und Vor- und Nachteile aufzählen. Vielmehr möchte ich in diesem Artikel den Strom der Menschen, die eine Webseite brauchen, an dieser Stelle aufteilen.

Die Pagebuilder sind mittlerweile so gut, dass man damit problemlos Webseiten erstellen kann. Zumindest im einsprachigen Bereich. Mehrsprachigkeit haben nicht alle gleich gut drauf und da lohnt es sich genau hinzuschauen und vorab zu testen.

Deshalb kann man folgende Aussage treffen. Alle Menschen die eine Webseite benötigen und 

  1. nicht die Expertise haben ein CMS eigenständig zu installieren und einzurichten
  2. und kein Budget besitzen jemanden für 1.) zu beauftragen

der sollte sich an Wix, Squarespace und Co. wenden. Es gibt im Internet und auf YouTube zahlreiche Tutorials, die diese Tools zeigen und vergleichen. Für mich ist nur wichtig, dass diese Menschen nicht weiter suchen müssen und sich getrost zu einer dieser Anbieter wenden kann und soll.

Es gibt dort Templates und Schnittstellen zu den größten Anbieter der Szene. Da wird man in 99 % der Fälle für eine normale Seite, siehe Liste oben, fündig.

Warum man kein Joomla mehr nutzen sollte

Joomla CMS

Ich war lange ein Joomla Fan und habe diverse Webseiten in Joomla gebaut und betreue heute noch Kunden die eine Joomla Seite haben.

Leider muss ich sagen, dass es heutzutage keinen Grund mehr gibt Joomla zu nutzen. Joomla hat kein Alleinstellungsmerkmal mehr, noch kann es irgendwas besser wie andere Content-Management-Systeme.

Im Gegenteil, umso größer die Seite wird, desto mehr Chaos herrscht in Joomla. Der Inhalt ist in Joomla aufgeteilt in

  1. Komponenten
  2. Module
  3. Plugins
  4. Templates/Themes

Eine Webseite bekommt erst eine Struktur durch die Menüs und die daraus resultierende Sitemap. Bei Joomla muss man Komponenten Menüpunkten zuordnen. Die Komponenten spielen dann den Hauptinhalt des Menüpunktes in das Frontend aus. Diese Ausgabe kann durch Module ergänzt werden, indem man im Template Modulpositionen vorsieht. 

Die Plugins können den fertigen HTML Code nochmals manipulieren (Beispiel: Shortcodes) bevor es an den Client gesendet wird.

In Joomla entspricht eine normale Seite aus einem Inhalt eines RTE Feldes. Das macht es sehr unflexibel und fehleranfällig. Wer intensiv mit RTE (Richtext Editor) arbeitet, der kennt die ganzen Probleme.

Hat man nun eine Webseite aus mehrere dutzend Seiten mit mehreren Komponenten und Modulpositionen, dann kann man nicht mehr gut nachvollziehen, wo welche stehen. Man muss sich das jedes Mal mühselig zusammensuchen. Zwar kann man bei einer Seite sehen, welche Module prinzipiell sichtbar wären. Aber das heißt nicht, dass die auch alle sichtbar sind. Spricht man hat nirgendwo eine Möglichkeit zu sehen, welche aus welcher Komponenten und welchen Modulen herkommt.

Sondern man muss zum Menüpunkt und nachschauen, welche Komponente dahinter steht. Dann zur Komponente und dort schauen, wo dieser Inhalt ist. Dann muss man das Frontend prüfen, welche Modulpositionen bzw. welche Module gerade angezeigt werden und die versuchen irgendwie wiederzufinden im Backend. Es gibt zwar eine Möglichkeit der Frontendbearbeitung. Aber die funktioniert leider nicht so gut, wie man meinen könnte.

Joomla eignet sich dann nur noch für eher kleinere Webseiten und auch mehrsprachig sind. Für einsprachige kleine Webseiten ist WordPress das wesentlich bessere CMS (siehe unten). 

Deswegen gibt es für Joomla, meiner Meinung nach, kein Anwendungsgebiet mehr. Denn wenn ich heutzutage eine mittelgroße oder mehrsprachige Webseiten erstellen möchte, dann nehme ich TYPO3 (später dazu mehr).

Drupal

Drupal

Drupal ist ein CMS, mit dem ich nie warm geworden bin. Es ist zu kompliziert aufgebaut und für mich keines Weges intuitiv bedienbar. Ich finde die Struktur auch nicht gut und ich habe nie verstanden, was wirklich der Benefit von Drupal ist.

Drupal bewarb sich mal, als besonders geeignet zu sein für Communityseiten. Ich fand WordPress und Joomla mit Erweiterungen wesentlich intuitiver.

So wie Drupal aufgebaut ist, ist dieses Content-Management-System ausschließlich etwas für Entwickler. Es ist ganz ok als Entwicklungsframework zu nehmen. Aus meiner Sicht für eine normale Webseite komplett ungeeignet.

Das liegt hauptsächlich an der Struktur und der Administrationsoberfläche. 

Ein normaler Redakteur, der nicht technisch versiert ist, wird sich da niemals gut zurechtfinden. Bei Drupal fehlt es genauso wie bei Joomla an der Übersicht. Auch hier gibt es keine klare Ansicht woher sich die Inhalte, die man im Frontend sieht, herkommen. Das Frontendediting hilft hier auch nicht, da man beim Klick auf die Bearbeitung das bearbeitende Element isoliert bekommt. Und dann verliert man schnell den Kontext.

Ich denke die Stärke von Drupal ist es, dass man eigene Inhaltsstrukturen nativ erstellen kann. So kann man sich Datenmodelle ohne Programmieraufwand erstellen. Beispielsweise kann man sich die Struktur eines Rezeptes als Inhaltselement zusammenstellen oder eine Reisendatenbank.

Wenn du also eine Standalone PHP Software erstellen möchtest, dann kommt Drupal infrage. Eine Alternative wäre da das Symfony Framework. 

Drupal als CMS ist für mich völlig sinnbefreit.

WordPress

Wordpress

Kommen wir nun zum Platzhirsch - Wordpress.

Bei einem Anwendungsgebiet kann man es bei WordPress auf jeden Fall kurz machen.

Du willst einen einsprachigen Blog erstellen oder eine kleine einsprachige Webseite, dann ist WordPress das beste CMS, das du nehmen kannst.

WordPress ist ein Blog CMS und somit prädestiniert für das Bloggen (logisch). Ich mache hier die Einschränkung auf einsprachig, weil WordPress ohne Plugins keine Mehrsprachigkeit unterstützt. Und die guten mehrsprachigen Plugins sind alle kostenpflichtig. Und auch bei diesen gibt es keinen strukturellen Zusammenhang zu der Originalsprache.

Wenn es nicht mittlerweile sehr professionelle Plugins zu WordPress geben würde, dann wäre hier meine WordPress Empfehlung schon zu Ende. Denn das WordPress Core System ist, meiner Meinung nach, nicht für mehr ausgelegt als für das obige Szenario.

Doch es gibt jedoch die nahezu endlose WordPress-Plugin Landschaft und man kann mittlerweile mit WordPress alle Aufgabe erfüllen. Ob das alles sinnvoll ist, ist eine andere Frage.

Welche Anforderungen sind noch sinnvoll, mit WordPress zu lösen?

WordPress ist immer dann eine gute Wahl, wenn man einen Blog hat. Wenn ein Blog das Zentrum des Interesses ist, dann ist WordPress sicher eine gute Wahl. Wenn du jedoch einen multilingualen Blog hast, dann wird es schnell hässlich. Es gibt zwar Plugins, die das lösen, aber meiner Meinung nach nicht gut und nicht selten gibt es schlimmer Bugs. Die Mehrsprachigkeitplugins die noch am besten funktionieren, sind diejenigen, die kostenpflichtig sind und wo die Texte oftmals dann auf fremde Server gespeichert werden. Darüber hinaus gibt es dann keine Relation von Originalsprache zur Fremdsprache. Diese Tools funktionieren so, dass sie Paragrafen autom. aus dem Frontend herausziehen und die man dann Paragraf für Paragraf übersetzen muss.

Wer das schon mal gemacht hat und den Übersetzungsworkflow von TYPO3 kennt, der weiß wie schlecht und umständlich das ist.

Erst kürzlich hat ein Kunde von mir seine komplette englische Seite offline genommen, weil wir keine zufriedenstellende Lösung gefunden haben. Und wir haben kostenpflichtige Plugins wie TranslatePress und Weglot ausführlich getestet. Darüber hinaus hast du das Problem, dass dann WordPress nicht mehr für dich kostenfrei ist.

WordPress kann ebenso sinnvoll sein, wenn man eine Shoplösung braucht und den Shop gerne selbst hosten möchte.

WooCommerce für WordPress

Auf PHP Basis gibt es da nicht so viel Auswahl an guter Software. Insbesondere wenn man eine Software haben möchte die wirklich einfach zu handhaben ist. WooCommerce gehört da zu den besten. Die Basis von WooCommerce ist auch kostenfrei und dürfte für den Start ausreichen.

WordPress kommt auch dann in Frage, wenn es eine kleine bis mittlere einsprachige Webseite erstellen möchtest und es nur einen Redakteur gibt bzw. keinen Redaktionsworkflow benötigt und die Redakteure die gleichen Rechte haben können. Man kann sich dann Elementor als kostenfreie Version installieren und damit moderne Webseitne ohne Programmierkenntnisse, ähnlich wie bei Wix und Co., erstellen. Die kostenfreie Version reicht auch für eine Basiswebseite vollkommen aus.

Ich fasse nochmal zusammen, wann WordPress deine Wahl sein sollte. 

Grundvorraussetzung für alle Punkte ist, dass es eine einsprachige Webseite ist.

  1. Blog
  2. kleine bis mittelgroße Webseiten
  3. Selfhosting Shoplösung

Alles was darüberhinaus geht, da kommt, meiner Meinung nach, WordPress nur noch in Ausnahmefällen in Frage. 

TYPO3

TYPO3

Kommen wir nun zum spannensten Open Source CMS und zu dem am meist unterschätzten dazu. Der Martkanteil spielt nicht im Ansatz die Qualität und Möglichkeiten dieses Content-Management-System wieder.

TYPO3 ist ein professionelles, skalierbares Content-Management-System ideal für mehrsprachige Webseiten, Multi-Domain-Setups und Webseiten die ein integriertes Redaktionsworkflow benötigten.

Da wo Joomla und WordPress anfangen ins Strudeln zu gelangen, da fängt TYPO3 erst an warm zu laufen.

Wie gut kann man in Joomla oder WordPress Webseiten mit 5 Fremdsprachen und hunderte von Seiten verwalten indem noch ein Redaktionsteam dahintersteht?

Wieviel Plugins sind dafür nötig, um das dort zu erreichen und wie übersichtlich ist das ganze noch?

Wie kann man in anderen CMS Redakteursrechte auf Feldebene einstellen?

In TYPO3 geht das vom Start weg - ohne auch nur eine Erweiterung installieren zu müssen.

Ich denke das zeigt wie stark dieses CMS ist. 

Wieso nutzen dann TYPO3 so wenige?

Das hat vor allem historische Gründe, da TYPO3 lange sehr kompliziert und umständlich war und der andere Grund ist WordPress. Aufgrund der Marktmacht denken viele gar nicht mehr über ein anderes CMS nach. 

Es gibt Nischen indem TYPO3 einen höheren Marktanteil hat wie WordPress. Zum Beispiel benutzen viele Organisationen TYPO3, da man bei Organisationen oftmals folgende Anforderungen hat:

  • mehrsprachig
  • mehrere Redakteure mit unterschiedlichen Rechten
  • sehr viele Seiten

Das ist die Stärke von TYPO3

Ein weitere Grund ist, dass die gesamte TYPO3 Community absolute Techies sind. Bei WordPress sind es eher Designer. Daraus ergibt sich eine attraktivere Öffentlichkeitsarbeit.

Ich meine alleine der Seitenbaum bringt einen derartigen Vorsprung an Übersichtlichkeit die kein anderes erwähntes CMS auch nur im Ansatz erreicht.

TYPO3 Seitenbaum

Der Seitenbaum zeigt auf einen Blick, welche Seiten es gibt und welche Inhaltselemente diesen zugeordnet sind. Somit sieht man Struktur und Inhalt auf einem Screen.

Die übersetzen Inhalte sind strukturell mit der Defaultsprache (also die Hauptsprache) verbunden.

Ansicht der Übersetzungen von Inhalten

Somit kann man für jedes Inhaltselement zwischen den Sprachen hin- und her wechseln.

Man hat ein sehr feines Rechtesystem und kann für viele Felder einzeln einstellen, welche ein Redakteur sehen, nur sehen oder auch bearbeiten darf. 

Es lassen sich problemlos mehrere Domains in einer TYPO3 Installation verwalten.

TYPO3 Seitenverwaltung

In der Seitenverwaltung lässt sich eine Domain und ihre Sprachen in wenigen Minuten erstellen. Das endlose Schreiben von TypoScript ist seit Version 9 Geschichte.

Alle Domains sind im Seitenbaum erreichbar, wenn man die Rechte dazu hat.

Seitenbaum mit mehreren Domains

Selbstverständlich lassen sich Backendbenutzer auf einzelne Domains beschränken.

TYPO3 ist eigentlich in allen Bereichen besser als Joomla und WordPress. Das einzige wo WordPress noch die Nase vorne hat, ist in ihrer Pluginlandschaft. 

Diese Lücke schrumpft nun jährlich, weil es immer mehr Menschen erkennen, wie einfach TYPO3 geworden ist und es erscheinen monatlich neue Erweiterungen und Templates. In Sachen Templates kann ich dir diesen Blogartikel von T3 Templates empfehlen.

Ich fasse zusammen, wann du TYPO3 nutzen solltest

  1. Mehrsprachige Webseite
  2. Multi-Domain-Setup
  3. Webseite mit viele dutzend Seiten

Fazit

In 2022 gibt es eigentlich wenig Gründe die gegen TYPO3 sprechen. Realisitsch gesehen braucht man, meiner Ansicht nach, nur noch TYPO3 und WordPress als Content-Management-Systeme. Wer Standalone PHP Applikationen schreiben möchte, der sollte meines Erachtens nach, Symfony oder React mit Next.js nutzen.

Es bleibt spannend abzuwarten, wie lange WordPress noch diese starke Marktmacht hat. Die Pagebuilder Dienste werden immer besser und für umfangreichere Webseiten sollte TYPO3 der Standard sein und hoffentlich werden.